Berlin / Kyoto, 16. Januar 2020 – Kyotos traditionelle Stadthäuser – auch bekannt als Kyo Machiya – ermöglichen es Besuchern, einen Blick auf das historische Japan werfen. Als bedeutendes japanisches Kulturgut stehen sie für eine über tausend Jahre alte japanische Lebens- und Wohnkultur, die von den Einheimischen auch heute noch hoch geschätzt wird. Reisende können in Kyoto noch rund 40.000 Machiya aus der Meiji-Epoche entdecken: in alten Handwerkshäusern, historischen Unterkünften, aber auch modernen Ladenkonzepten ist der Geist des „alten Japans“ quicklebendig.
Aus alt mach neu: Historische Machiya im Wandel der Zeit
Machiya-Stadthäuser wurden ursprünglich von Kaufleuten bewohnt und waren ausschließlich in den Zentren japanischer Städte zu finden. Sie sind berühmt für ihre schmale Front und ihre große Gebäudetiefe und werden im Volksmund auch als „Aalbetten“ bezeichnet. Da die Häuser Japans einst anhand der Breite der Ladenfront besteuert wurden, entstand der typische Baustil – schmale Front mit großer Gebäudetiefe – aus wirtschaftlicher Notwendigkeit. Charakteristisch für Machiya sind auch ihre großen Ziegeldächer und feinen Holzgitter (Koshi).
Um die Machiya-Architektur Kyotos auch für künftige Generationen zu bewahren, werden mehr und mehr Gebäude dieser Art geschützt: leerstehende Machiya werden renoviert und mit neuem Zweck versehen. In den traditionsreichen Gebäuden finden sich heute unter anderem Gasthäuser, Restaurants, aber auch moderne Geschäfte. Seit einem Gesetzeserlass der japanischen Regierung im Jahr 1975, können auch ganze Straßenzüge mit historischen Gebäuden geschützt werden. In Kyoto existieren vier dieser Areale: Gion Shinbashi, Sannenzaka, Kamigamo und Saga Toriimoto.
Der Columbia Kyoto Store, der im September 2019 als Sportgeschäft neueröffnete, befindet sich in einem mehr als 100 Jahre alten Machiya-Stadthaus. Getreu dem Markenkonzept „Geschichte, Kultur und Outdoor“ nutzt der Store die klassische Fassade eines Machiya, setzt auf minimalistische Einrichtung und antike Möbel. Eine eingelassene Nische zur Warenpräsentation (Tokonoma) und ein zentraler Innenhof mit natürlichem Licht (Nakaniwa) wurden als Teil des Ladens integriert. Besucher finden den Laden 250 Meter nördlich des Nishiki Market, Adresse: 78 Daikokuchō,
Nakagyō-ku, Kyoto.
Seit Sommer 2019 besitzt Kyoto ein eigenes Hard Rock Café, das Japans siebten und Kansais dritten Ableger der bekannten Restaurantkette bildet. Als erstes Lokal dieser Art, das in einem Machiya erbaut wurde, fügt es sich perfekt in die historische Kulisse Kyotos ein und verzichtet auf die sonst eher auffällige Fassade und Neonbeleuchtung. Auch die Inneneinrichtung setzt bewusst auf Zurückhaltung und japanischen Minimalismus. Im Restaurant finden sich zahlreiche Ausstellungsstücke aus der internationalen Musikbranche und neben klassischen Hamburgern, stehen hier auch Spezialitäten aus Kyoto und Japan auf der Karte. Der Shop verkauft neben Musik-Souvenirs auch traditionelles Handwerk aus Kyoto, wie zum Beispiel Urushi-Lackwaren oder Ogi-Fächer. Besucher finden das neue Hard Rock Café in Kyotos Geisha-Viertel Gion an der Motoyoshi-cho.
Die Nagae Family Residence ist der ehemalige Wohnsitz einer Kimono-Herstellerfamilie aus Kyoto und wurde 2005 als „Kyoto City Designated Tangible Cultural Property“ unter Denkmalschutz gestellt. Mit einer Gesamtfassade von 13 und einer Tiefe von 54 Metern verfügt die Familienresidenz im Machiya-Stil über insgesamt sechs Gebäude, zu dem auch zwei Lagerhäuser auf einer Gesamtfläche von 700 Quadratmetern gehören. Im Einklang mit der Kultur und Geschichte des Gebäudes wurde das Wohnhaus der Familie Nagae in Zusammenarbeit mit der Hoosiers Corporation, der Ritsumeikan Universität und der Stadt Kyoto renoviert und als Büro- und Gästehaus neueröffnet, für das es 2019 den Good Design Award erhielt. Das Machiya öffnet täglich zwischen 10 und 16 Uhr, der Eintritt kostet 600 Yen (rund 5 Euro) für Erwachsene. Adresse: Shinmachi-dori Bukkoji-agaru West Side, Shimogyo-ku, Kyoto.
Iori Machiya Stay: Übernachten mit Stil
Stilecht übernachten lässt es sich in Kyoto nicht nur in einem Ryokan, einer traditionellen japanischen Herberge, sondern auch in einem Machiya selbst. Im Gegensatz zu klassischen Hotels kommt ein Machiya zwar meist ohne festes Personal aus, bietet aber Japan-Feeling und Intimität pur.
In den elf vollständig sanierten Machiya des Iori Machiya Stay lässt es sich wie ein Local aus der Meiji-Zeit leben, ohne aber dabei auf die Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts verzichten zu müssen. Die Stadthäuser im Zentrum Kyotos bieten Platz für bis zu neun Personen und verfügen über japanische Holzbadewannen, Duschen, eine vollständig ausgestattete Küche, Fußbodenheizung, Klimaanlage und W-Lan. Geschlafen wird entweder auf Tatami-Matten und Futons oder aber in westlichen Betten. Ein Concierge-Service kümmert sich um die Wünsche der Gäste, tätigt Restaurantreservierungen in Kyoto oder lässt ein Kaiseki-Dinner anliefern.
Viele der Machiya liegen direkt am Fluss Kamo und verfügen über eine private Veranda, von der sich auch die umliegenden Higashiyama-Berge bewundern lassen. Raten für zwei Personen gibt es ab 15.500 Yen (circa 127 Euro).
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