
©Thailändisches Fremdenverkehrsamt
60 Jahre Thailandtourismus: 60 Jahre thailändische Gastfreundschaft
Seit nunmehr 60 Jahren wissen deutsche Touristen die thailändische Willkommenskultur zu schätzen, die für viele neben der landschaftlichen Schönheit und der kulinarischen Vielfalt als wohl stärkstes Wiedererkennungszeichen Thailands gilt und Gäste zahlreich auch mehrfach im Jahr wiederkehren lässt. Mit zuletzt rund 855.000 Besuchern pro Jahr, zählt Thailand zu einem der beliebtesten Fernreiseziele der Deutschen.
2020 feiert die Tourismusbehörde Thailands ihr 60. Jubiläum und blickt auf sechs Jahrzehnte thailändische Gastfreundschaft zurück. Sechzig Jahre Tourismus haben das Land und auch den Umgang mit der wachsenden Zahl an Gästen aus aller Welt verändert. Der große internationale Erfolg Thailands war zuletzt auch in der zunehmenden Bedrohung der Umwelt spürbar, der eine vorübergehende Schließung einiger Inseln und Buchten, wie die berühmte Maya Bay, nach sich zog. So entstanden neue Tourismuskonzepte in Thailand, die das Land nachhaltiger, grüner und sozialer im Umgang mit dem Fremdenverkehr werden lassen sollen.
Wir stellen ausgewählte Persönlichkeiten vor, die für eine Form des neuen lokalen Tourismus im Land des Lächelns stehen und präsentieren ihre Geschichten.
Go local: Michael Biedassek, Bangkok Vanguards
2012 gründete Michael Biedassek den Veranstalter Bangkok Vanguards, das sich dem Erbe Bangkoks und den Geschichten der Bewohner – der „Seele der Stadt“ – verschrieben hat. Als Halb-Thai, Halb-Deutscher vereint Biedassek das Wissen und die Kultur der westlichen und der östlichen Welt, das ihn zum „interkulturellen Brückenbauer“ zwischen Thailand und Deutschland werden ließ. Er selbst beschreibt sich als Erlebnis-Designer, Reiseführer, Blogger und Hobby-Anthropologe.
Die Erkenntnis über die neuen Bedürfnisse vieler europäischer Touristen lässt er bewusst in seine Erlebnistouren einfließen, die auf ein tieferes Verständnis der thailändischen Kultur mittels Begegnungen mit den Einheimischen setzen und Erstbesucher, aber auch Thailand-Fans, ein überraschendes und einfühlsames Bangkok in den Hinterhöfen, versteckten Khlongs und kleinen Seitengassen entdecken lassen. Die Touren der Bangkok Vanguards konzentrieren sich vornehmlich auf die thailändische Hauptstadt und führen unter anderem nach Chinatown, Phra Nakhon oder Talad Phlu, aber auch in das Umland Bangkoks.
Durch Thailands kleinste Provinz, Samut Songkhram, und in die Heimat des Unternehmensgründers, führt die Grassroutes Adventures Tour. Im Mittelpunkt steht die Geschichte der 92-Jahre alten Großmutter Biedasseks, auf deren Routen Besucher bei einer Reise in die Vergangenheit wandeln können. Mit dem Fahrrad oder per E-Scooter geht es durch die grüne Provinz am Wasser, die sich vor allem durch die ihre pittoresken schwimmenden Märkte einen Namen gemacht hat. Es gibt historische Spezialitäten zu entdecken und viel ländlichen, südostasiatischen Charme. Buchbar sind die kleinen Gruppen ab 2.500 thailändischen Baht (circa 70 Euro) pro Person.
„Vergangenheit ergründen, Gegenwart verstehen, Zukunft gestalten“ – Bangkok Vanguards führen an Orte, die nicht nur sehenswert und besonders sind, sondern auch zu den Menschen, die eine bedeutsame Geschichte erzählen. Die Förderung von Einkommen innerhalb Bangkoks liegt seinem Unternehmenskonzept ebenso zugrunde, wie der Erhalt der kleinen, vielfältigen Gemeinden und ihren individuellen Traditionen.
„Thailand durch menschliche Augen“ betrachtet sein persönlicher Blog „Hyperlocal“, der regelmäßig Persönlichkeiten und ihre (Tourismus-) Projekte aus den Gemeinden Bangkoks vorstellt. Ein weiteres Projekt von Michael Biedassek ist die Bangkok Heritage Week, die das Ziel verfolgt, durch Stadtführungen, Ausstellungen und Vorträge ein größeres Bewusstsein und Engagement für den Erhalt des Kulturerbes von Bangkok zu schaffen.
Weitere Informationen:
https://bangkokvanguards.com
www.bangkokheritageweek.com
https://hyperlocal.blog/
Go culinary: Bo Songvisava und Dylan Jones gehen neue Wege
Bangkoks junge und kreative Küche hat die thailändische Metropole zu einem weltweit anerkannten Hotspot nicht nur für Streetfood, sondern auch für die Spitzengastronomie gemacht. So erschien der renommierte Hotel- und Restaurantführer, Guide Michelin, erstmals 2017 in einer separaten Bangkok-Edition, bis 2020 folgten zwei weitere Stadt-Ausgaben, die um Phang-nga und Chiang Mai ergänzt wurden. Die aktuelle Corona-Krise stellt die Gastronomieszene allerdings vor eine sehr große Herausforderung.
Das mit einem Michelin-Stern ausgezeichnete Restaurant Bo.lan, Nummer 39 unter den 50 besten Restaurants Asiens 2020, unter der Führung der Küchenchefin Duangporn „Bo“ Songvisava und ihrem Mann und Küchenchef Dylan Jones, ist bekannt für ihre authentische thailändische Küche mit lokalen Produkten. Die beiden Küchenchefs haben sich ein großes Netzwerk aus lokalen Bauern aufgebaut und sehen es als ihre soziale Verantwortung an, die Bauern in der Region zu unterstützen. Bo und Dylan eröffneten das Bo.lan im Jahr 2009. Ihre Inspiration beziehen aus alten Kochrezeptbüchern und von Reisen durch die unterschiedlichen Regionen Thailands. Sie haben sich zum Ziel gesetzt, ihren ökologischen Fußabdruck und ihre CO2-Bilanz immer weiter zu verbessern, indem sie sich zum Beispiel um einen geringen Energieverbrauch bemühen sowie die Reduzierung von Müll. Angesichts der aktuellen Corona-Krise haben sie nun entschieden, Err, ihr zweites Restaurant für Casual Dining in das Bo.lan zu verlegen und den Fokus noch stärker auf den Vertrieb lokaler Produkte zu legen.
Im Bo.lan wurde auf diese Weise Platz für drei neue Konzepte geschaffen: das Bo.lan Grocer, das Err – und ein in regelmäßigen Abständen stattfindender Chef’s Table, der sich gastronomisch an dem Konzept des Bo.lan orientieren soll. Zukünftig können Kunden bei Bo.lan Grocer Trockenprodukte, Gemüse von örtlichen Bauern, frische Currypasten, Naturweine, gepresste Bio-Kokosnusscreme und Fischsauce, Palmzucker und Salz ihrer eigenen Marke kaufen. Weiterhin gibt es auch jeden Mittwoch beim Bo.lan CSA (Community Supported Agriculture) Boxen von lokalen Erzeugern zu erwerben. Die Kisten mit Gemüse aus biologischem Anbau, Currypasten, Eiern und Rezeptideen kosten zwischen 800 und 1.600 Thailändischen Baht. Jeden Samstag liefert das Bo.lan seine traditionellen Fine-Dining-Menüs auf Bestellung für 1.500 Thailändische Baht zuzüglich Lieferkosten aus. Durch den Vertrieb der Food-Boxen konnte das Bo.lan durch die Krise hindurch seine Belegschaft halten und auch weiterhin sein Netzwerk an lokalen Bauern unterstützen.
Weitere Informationen:
https://bk.asia-city.com/deals/bolan-offering-food-delivery-err-mergency-rations-and-csa-boxes
www.bolan.co.th
Go green: Thanakorn Hoontrakul – Pionier für den Naturschutz auf Koh Samui
“Liebe auf den ersten Blick” sei es gewesen, so Thanakorn Hoontrakul, Inhaber des Tongsai Bay Resort, über seinen Vater. Sein Vater baute und eröffnete das Tongsai Bay Resort auf Koh Samui im Jahr 1987 und nachdem er das Land für sein Resort im Jahr 1985 kaufte, schlief er drei Monate am Strand, um sein Resort zu planen. Damals gab es nur wenige Hotels auf Koh Samui. Als sein Vater 2000 starb, übernahm der damals 26-jährige Thanakorn Hoontrakul gemeinsam mit seiner Frau die Verantwortung für das Fünf-Sterne-Hotel.
Sie lebten elf Jahre im Resort, bevor sie zurück nach Bangkok zogen. Ihre gemeinsame Leidenschaft, die Wildtierbeobachtung auf Koh Samui, ließ sie sich auch schließlich mit Fragen des Naturschutzes auseinandersetzen. Seit 2001 engagiert sich das Ehepaar für den Wildtierschutz, für die Reduzierung von nicht biologisch abbaubarem Müll, die Vermeidung von chemischen Substanzen bei der Gartenpflege und um die Unterstützung von lokalen Nichtregierungsorganisationen, die sich dem Umweltschutz widmen. Bereits seit 2002 sind in dem Hotel keine Einwegplastikflaschen mehr im Gebrauch.
„Nachhaltigkeit ist ebenso wichtig für Thailand, wie für jedes Land. Wir Menschen tragen die Verantwortung für die Konsequenzen unseres Lebensstils, der eine Bedrohung für die Biodiversität ist. Nachhaltige Konzepte lassen sich allerdings nur mittels einer entsprechenden Gesetzgebung flächendeckend durchsetzen“, betont Thanakorn, dessen thailändischer Spitzname Gob ist.
Beim Naturschutz macht Gob keine Kompromisse. Auf die Frage hin, ob Luxus und Nachhaltigkeit ein Widerspruch seien, sagt er: „Die neue Generation versteht unter Luxus eine einzigartige Erfahrung, die nicht extravagant sein muss. Auch Komfort und persönlicher Service kann nachhaltig sein, wenn die Natur respektiert wird und in diesem Sinne lassen sich Nachhaltigkeit und fünf Sterne vereinbaren.“
Die umweltschützenden Maßnahmen, die Gob früh entwickelt hat, werden immer weiter entwickelt. Einige wurden erst vor kurzer Zeit eingeführt: So wurden Plastikstrohhalme vor fünf Jahren durch Zitronengrasstrohhalme ersetzt. Das Resort wurde für sein nachhaltiges Konzept vielfach ausgezeichnet und ist seit 2009 als umweltfreundliches Hotel von der Green Leaf Foundation zertifiziert. Als Gob anfing sein Nachhaltigkeitskonzept für Tongsai Bay vor 20 Jahren umzusetzen, war der Tourismusmarkt auf der Insel noch nicht so umkämpft. Es gab nur wenige Hotels im Fünf-Sterne-Segment: „Weniger touristische Infrastruktur bedeutete damals auch mehr natürlicher Raum für Wildtiere und eine Lebensweise im Einklang mit der Natur. Touristen, Hotel- und Restaurantpersonal, Verkäufer, Krankenhauspersonal konsumieren alle zusammen heute sehr viel mehr als vor 20 Jahren. In der Konsequenz bedeutet dies, dass wir viel größere Probleme mit Müllentsorgung haben. Hier wäre eine einheitliche Vorgehensweise zur Reduzierung von Müll, der nicht biologisch abbaubar ist, sowie eine Mülltrennung, sehr wünschenswert.“
Weitere Informationen zum Tongsai Bay Resort unter:
https://tongsaibay.co.th/our-green-policy/20/our-green-policy.html
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